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Das futureSAX Interview mit Gründer Marcel Pölzl

„Ich wollte es den anderen unbedingt zeigen.“

Die futureSAX im Interview mit FrühstücksZwerge-Gründer Marcel Pölzl

Marcel Pölzl gehört zu den Unternehmern, die für Ihre Idee anfangs viel Durchhaltevermögen brauchten: In den ersten Jahren wurde er für seinen Frühstücksservice ausgelacht. Heute ist sein Unternehmen der wahrscheinlich größte Online-Bestellservice für Frühstück in Deutschland und liefert vor allem für Geschäftskunden. Mit futureSAX spricht er über seinen sehr unkonventionellen Weg zum Unternehmen.

Viel Spaß beim futureSAX Interview mit Gründer Marcel Pölzl

Herr Pölzl, als Oberzwerg von die „FrühstücksZwerge“ ist es Ihre persönliche Berufung tausenden Menschen mit einem leckeren Frühstück den Tag zu versüßen. Wie starten Sie eigentlich in Ihren sicherlich recht arbeitsreichen Tag?

Marcel Pölzl: *lacht* Also ich stehe täglich um 6:20 Uhr auf – ab 7:30 bin ich im Büro, da verschaffe ich mir einen Überblick über den Vortag. Ich möchte vor allem wissen, was an Neukunden dazu gekommen ist, denn alle Bestellungen durchzugehen, das wäre einfach zu viel.

futureSAX: Und Frühstück gibt es für Sie selbst gar nicht?

Marcel Pölzl: *lacht wieder* Nein, ich bin kein Frühstücker. 80 Prozent meines Tages führe ich Telefonate mit Bäckereien, die ich für die FrühstücksZwerge gewinnen möchte. Vor allem in den Postleitzahlbereichen, in denen es noch keine gibt.

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Marcel Pölzl – 24.01.2016 / futureSAX – KarriereStart 2016

 

futureSAX: Und wieso eigentlich Zwerge?

Marcel Pölzl: Wie ich auf den Namen FrühstücksZwerge gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr so genau – ich glaube, ich wusste schon 2008, dass man in Deutschland nur noch erfolgreich wird, wenn die eigene USP wirklich außergewöhnlich ist. So ist sie nicht so leicht kopierbar und selbst wenn es jemand versucht – mit einer starken Anwaltskanzlei kann man gegen solche Plagiate vorgehen. Bei der Namenswahl wusste ich, dass ich ein deutsches Wort suchte, es musste einfach zu sprechen sein. Als ich die Idee mit den Zwergen hatte, habe ich viele Freunde angerufen, ihnen den Namen kurz erklärt und dann über andere alltägliche Dinge gesprochen. Als sie sich am Ende des Gespräches noch an den Namen erinnern konnten, wusste ich, dass die FrühstücksZwerge eine gute Wahl sind. Wichtig ist doch, dass man beim Kunden im Kopf bleibt.

futureSAX: Sie haben es geschafft, Ihr Unternehmen im hart umkämpften Dienstleistungs- und Gastronomiesektor erfolgreich zu etablieren, noch dazu als Franchise-System. Wie kam Ihnen die Idee dazu?

Marcel Pölzl: Ich habe erst einmal gar nicht gewusst, wie hart der Markt umkämpft ist. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich nie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Aber da ich keine Angst hatte (man spricht von einer geringen Risikohindernisschwelle), habe ich mich in die Arbeit gestürzt. Meine ersten Jahre waren schlimm: In Dresden habe ich mit einem Bollerwagen an Haltestellen meine Brötchen verkauft. Dort musste ich mich 2008 von Leuten anspucken und auslachen lassen, die meine Idee lächerlich fanden. Damals habe ich eine riesige Energie entwickelt, weil ich es den anderen unbedingt zeigen wollte.

futureSAX: Richtig erfolgreich wurden Sie dann durch eine Galileo-Sendung im Fernsehen…
Marcel Pölzl: Richtig. Aber damals wusste ich noch nicht mal genau, was Franchise ist. Ich habe mir dann Berater gesucht, so bin ich in das Franchise-System sozusagen reingewachsen. Mir war ja klar, dass ich das nicht alles selbst machen kann.

futureSAX: Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?

Marcel Pölzl: In Deutschland wird derjenige überregional erfolgreich, der ein Unternehmen ins TV bringt. Dafür braucht es entweder viel Geld um Inhalte zu kaufen oder eine einzigartige USP. Nur so sind wir selbst im übersättigten Deutschland noch ins TV gekommen. Ich war dann mit meiner grünen Mütze bei vielen Sendern, wie zum Beispiel bei Pro7: https://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/skurrile-geschaeftsideen-clip2, einfach nur, weil ich anders war. Daher denke ich auch, dass mein Erfolgsrezept die Mütze ist. Sie steht für Märchen, für Fleiß und ist einfach etwas Besonderes. Mit ihr kann ich die Liebe zum Produkt transportieren und wir bringen ein Stück Märchenwelt in jedes Liefergebiet.

futureSAX: Um das FrühstücksZwerge-Erfolgsrezept mit grünen Zwergenmützen und „Frühstücksshows“ für Ihre Kunden überzeugend umzusetzen, braucht es viel gute Laune. Mal ehrlich, ist das nicht manchmal auch ganz schön anstrengend?

Marcel Pölzl: Also, ich liebe die grüne Mütze immer noch. Man muss sehen: Als HartzIV-Empfänger war ich nichts und auf einmal hatte ich Erfolg mit dieser Mütze. Manchmal ist es schwer zu verstehen, was ich da gemacht habe. Jeder Euro, den ich heutzutage in Deutschland verdiene, ist besser als die drei Jahre an den Haltestellen, an denen ich in der Anfangszeit stand. Darüber freue ich mich. Trotzdem weiß ich: Die Haltestellen waren nötig, um das Produkt bekannt zu machen. Damit ich mit dem Produkt auf die Straße komme, sie über mich reden und ich über die Mundpropaganda in die Köpfe komme.

futureSAX: Öko, Bio, Regionalität und recycelbare Verpackungen – das sind wichtige Trends in der Foodbranche. Was tun die FrühstücksZwerge hinsichtlich der Nachhaltigkeit ihrer Produkte?

Marcel Pölzl: Mein Herz liegt an der Nachhaltigkeit der jeweiligen Region. Das heißt, ich möchte in Hamburg Fischbrötchen verkaufen, die aus Hamburg kommen und nicht aus Norwegen. Aber da in Deutschland global und in Massen gefertigt wird, nehme ich fast jeden Fleischer oder Bäcker, der meine Standards erfüllt, in mein Franchise-System auf. Ich habe ein eigenes Qualitätsmanagement und lege selbst fest, wie meine Produkte aussehen. Jeder muss die Produkte, die ich vorgebe zu 85 Prozent umsetzen. Die FrühstücksZwerge sind das einzige Franchise in Deutschland, das keinen überregionalen Einkauf nutzt. Jeder Franchisenehmer entscheidet selbst, woher er seine Salami holt. In vielen gastronomischen Franchise-Systemen ist alles gleich. Aber das Regionale, die Menschlichkeit, die Individualität gehen verloren, wenn alles gleich ist.

futureSAX: Vom kleinen Straßenverkauf über einen klassischen Lieferservice zum Franchise-Unternehmen mit Onlineshop. In welche Richtung wandern die FrühstücksZwerge als nächstes weiter?

Marcel Pölzl: Die FrühstücksZwerge gibt es ja auch schon in Österreich, aber in Deutschland ist schon ein großer Foodmarkt vorhanden. Daher möchte ich mich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz beschränken. Wenn ich flächenmäßig weiter expandieren würde, würde ich meine Möglichkeiten der Einflussnahme verlieren. Daher möchte ich z. B. nicht nach Italien.

futureSAX: Marcel Pölzl, vielen Dank für das erfrischende Interview! Wir freuen uns jetzt schon auf die Fortsetzung am 23. Januar 2016 auf dem futureSAX-Gründerbrunch im Rahmen der KarriereStart in Dresden. Das futureSAX Interview mit FrühstücksZwerge-Gründer Marcel Pölzl. Weitere spannende Geschichten gibt’s hier: https://www.lieferzwerge.de/presse/